An der Biegung des Flusses

 

In Edingen unten am Neckar vor dem Rathaus gibt es das Julius-Helmstädter-Ufer.
 Julius Helmstädter, Mitbegründer der Sozialdemokratie in Edingen. Er war Mitglied des Edinger Gemeinderates und später des badischen Landtags. Als die Nazis mit Hilfe anderer rechter Parteien an die Macht kamen, begann für ihn die Zeit der Verfolgung. 1944 landete Julius Helmstädter im Konzentrationslager Dachau. Am 11. Februar 1945, also vor fast genau 80 Jahren, starb er im KZ.


 

Der große protestantische Theologe Niemöller war ursprünglich ein sehr konservativer Mensch. Aber er sah den Unterschied zwischen nationalkonservativen Haltungen und dem Faschismus. 1937 landete er deshalb im KZ und kam erst 1945 wieder frei. Als Essenz seiner Erfahrungen, schrieb er folgenden Text:

„Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist. Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat. Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschafter. Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Jude. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“

 

Es ist furchtbar, dass es 80 Jahre nach dem Ende der Naziherrschaft in diesem Land wieder möglich ist, Mehrheiten mit Faschisten zu organisieren. Auch wenn es schwer ist, möchten wir hoffen, dass das ein Ausrutscher war und nicht der Anfang von etwas ganz Neuem Altem. (LR)

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