Mit Vollgas rückwärts

So titelte der MM seinen Kommentar zu der Gemeinderats-Sitzung vergangener Woche. Auf der Tagesordnung stand die Entscheidung zwischen zwei Varianten zur Bebauung Amselweg durch die Stiftung Schönau. Sie sieht vor, über 70 Wohneinheiten in Holzbauweise mit Material aus den eigenen Wäldern zu errichten. Auf den Beton wird weitgehend verzichtet. Die Bebauung ist nachhaltig und zukunftsorientiert geplant, der flächensparende Ansatz kann über eine Reduzierung der hier (leider immer noch) üblichen Stellplatzquote auf 0,7 pro Wohneinheit erreicht werden. Die unmittelbare Nähe zur Haltestelle der Linie 5 und zum Radweg ermöglicht eine sanfte und klimaschonende Mobilität. Der Gemeinderat hat sich im Frühjahr dieses Jahres dazu verpflichtet, Edingen-Neckarhausen bis zum Jahr 2035 in die Klimaneutralität zu führen. Das Projekt würde einen wichtigen Beitrag dazu leisten. Wir sind der Stiftung sehr dankbar, dass wir hier einen großen Schritt in die richtige Richtung gehen können.

 

Bevor eine Entscheidung über die Bebauungsform getroffen wurde, entbrannte aber eine heftige Diskussion über Stellplätze. Es wird angezweifelt, dass die künftigen Bewohner teilweise auf ein eigenes Auto verzichten. Daher wird aus Reihen der SPD und CDU der Bau einer Tiefgarage gefordert. Dies stand zwar nicht zur Debatte, dennoch schien dieser Punkt für viele oberste Priorität zu besitzen.

 

Wir werden uns in den folgenden Diskussionen und Abstimmungen klar und eindeutig gegen den Bau einer Tiefgarage einsetzen. Er verlängert die Bauzeit, erhöht wesentlich die Baukosten und verteuert so die Mieten. Darüber hinaus ist er klimaschädlich und irreversibel, sollte sich die Tiefgarage in Zukunft als überflüssig erweisen.

Es liegt auf der Hand, den öffentlichen Parkplatz vor der Werner-Herold-Halle in die Diskussion um Stellplätze miteinzubeziehen. In diesem Fall votieren wir für eine Quartiersgarage. Der Bau einer solchen wäre auf Stelzen möglich. Der untere Teil stünde immer noch für Hol-und Bringdienste bereit. Edingen-Neckarhausen könnte zeigen, dass wir in der Jetzt-Zeit angekommen sind und uns gemeinsam den Herausforderungen der Klimakrise stellen. „Der Unterschied zwischen dem, was wir tun und dem, wozu wir fähig sind, würde ausreichen, um die meisten Probleme der Welt zu lösen“ – sagt Ghandi. (BJ)

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