So lautet einer der Leitsätze im Leitbild unserer Gemeinde von 2019: „Der Flächenverbrauch unseres Ortes wird eingeschränkt. Damit ist Edingen-Neckarhausen zum Vorreiter einer Bewegung geworden, die sich dem Wachstumsdenken entgegenstellt und die Konsumgewohnheiten der Einwohner_innen zugunsten der Bewahrung der Natur beeinflusst.“
Diese Sätze wenden sich gegen einen Wachstumsbegriff, der nichts mit natürlichem Wachstum zu tun hat: gegen eine zügellosen Konsumzuwachs auf Kosten der Natur und der natürlichen Ressourcen, der sich an keinerlei Grenzen hält: gegen das konventionelle Wirtschaftswachstum. Laut der vorherrschenden Wirtschaftstheorie ist ein solches Wachstum Bedingung für die Weiterexistenz unserer Gesellschaft, weil nur so das Gewinnstreben der Unternehmen und zugleich eine Anhebung des Lebensstandards der arbeitenden Bevölkerung verwirklicht werden können. Aber zugleich muss eigentlich jedem denkenden Menschen klar sein, dass dieses Wachstum die Grenzen unseres Planeten sprengt und unsere natürlichen Lebensgrundlagen zerstört.
Das Tückische dieses Prozesses besteht darin, dass die Expansion die natürlichen Grenzen weit überschreiten kann, ohne dass es rechtzeitig bemerkt wird, denn die Expansion geschieht langsam, ungleichzeitig und in gegenseitiger Abhängigkeit der Weltregionen. Bei uns zeigen sich die Grenzen des Wachstums, wenn der SUV nicht mehr in die Garage passt, in Südamerika fressen u.a. Sojafelder, die der Fleischproduktion dienen, pro Jahr mehr als 2 Millionen Hektar Regenwald- und Savannenfläche.
Wir Menschen konnten mit unserem technischen Denken alle natürlichen Grenzen überwinden, alle Ressourcen der Erde mobilisieren, nun hoffen wir so auch noch die Klimakatastrophe zu verhindern, ohne uns einschränken zu müssen. Doch ohne die Einsicht jedes Einzelnen in die historische Aufgabe und ohne bewusste Veränderung unseres Lebensstils als Gesellschaft kann das nicht gelingen. So ist dieser kleine Satz im Leitbild zu verstehen. (WH)
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