Vor einigen Wochen hat eine Forstwirtin des RNK der Verwaltung und dem Gemeinderat erläutert, mit welchem Nutzen und welchen Kosten zu rechnen ist, wenn die Gemeinde einen Wald anlegen würde. Pro Hektar würde ein Hektar Wald zwar 3 Tonnen Sauerstoff pro Jahr produzieren und 5,4 Tonnen CO2 binden, ganz abgesehen von den anderen Leistungen für Natur und Kultur – aber das dauert Jahre und was ist das schon gegen ‑— die Zuckerrübe. Zunächst einmal wissen wir alle, dass Zucker schlank macht und gesund ist, denn das haben zumindest die Älteren ja schon vor einem halben Jahrhundert gelernt. Siehe: https://www.youtube.com/watch?v=4iaorM7Gnv8
Und dann hat uns doch der Ortbauernverband schon am 15.11.2019 im AMB erklärt: „Bei einem Ertrag von 70 t pro Hektar bindet der Bestand 35 Tonnen CO2 und setzt auch noch 26 t Sauerstoff frei, was für 120 Menschen/Jahr zum Atmen reicht. (Quelle Wirtschaftliche Vereinigung Zucker e.V.).“
Und die Zuckerproduzenten ergänzen: „Wenn wir an Sauerstoffproduzenten denken, dann fällt uns zuerst der Wald ein. Aber auch landwirtschaftliche Kulturen leisten einen großen Beitrag zur Sauerstoffproduktion. Und Zuckerrüben sind dabei die absoluten Spitzenreiter. Zuckerrüben produzieren viermal so viel Sauerstoff wie der Wald (Quelle Wirtschaftliche Vereinigung Zucker e.V.)“.
Na wer sagt es denn. Wir haben immer weniger Wälder? Dann müssen wir halt mehr Kuchen essen und süßen Kaffee trinken, um so die Zuckerrübe zu fördern. Brasilien geht uns da voran. Dort ist der Zuckerkonsum mehr als doppelt so hoch wie bei uns (etwa 70 Kilo satt bei uns nur knapp über 30) und man sieht ja wie das Land blüht.
Fazit:
Auf die Ökoleistung eines kleinen Waldes in unserer Gemeinde können wir gut und gerne verzichten. Das Anlegen und Pflegen kostet uns nur Geld, das wir an anderer Stelle nötiger brauchen. Bei der Anlage eines Waldes von 1 ha geht wertvolle Fläche in der Landwirtschaft verloren und es wäre – wie wir jetzt gelernt haben – auch ökologisch ein großer Verlust.
Post Scriptum:
Übrigens Mais steht der Zuckerrübe kaum nach. Siehe Foto.
Wie konnten wir nur so blind sein. Haben Sie noch Fragen? Vielleicht zu den Auswirkungen von Monokulturen, dem Einsatz von Pestiziden und deren Auswirkungen auf die Artenvielfalt, Tier und Mensch? Dann ist Ihnen – wie uns – wirklich nicht mehr zu helfen.
Ende Satire.
Jetzt nochmal im Ernst:
Was trägt die Landwirtschaft zum Klimaschutz bei?
Natürlich ist es richtig, dass im Pflanzenwachstum auf dem Acker Kohlendioxid aus der Luft gebunden wird. Doch wenn die landwirtschaftlichen Produkte von Menschen oder Tieren verzehrt und verdaut werden, wird der Kohlenstoff wieder „verbrannt“ und über die Atmung gelangt die gleiche Menge CO2 in die Luft, die vorher gebunden wurde. Auch die Pflanzenreste, die untergepflügt werden, geben das Klimagas wieder frei, sobald sie von Mikroorganismen zersetzt werden.
Über das Viehfutter, besonders bei Rindern, gelangt nicht nur CO2 in die Atmosphäre, sondern auch Methan, was etwa 25-mal so klimaschädlich ist wie CO2. Der Ausstoß von Methan kann deutlich reduziert werden, wenn man dem Futter eine kleine Menge bestimmter Algen beimischt.
Werden Pflanzen zu Biokraftstoff verarbeitet oder in einer Biogasanlage verwendet, geben sie genauso das CO2 wieder frei. Soweit man dadurch Erdöl, Kohle oder Erdgas einspart, hat auch das einen positiven Effekt, da es Teil eines kurzfristigen Kreislaufs ist, bei dem auch durch das Pflanzenwachstum vorher CO2 aus der Luft entfernt wurde. Fossile Rohstoffe enthalten dagegen Kohlenstoff, der über Millionen Jahre hinweg gespeichert war. Bedenklich ist aber dabei, dass Energiepflanzen oft dort wachsen, wo zuvor Urwald gerodet wurde, oder aber Flächen belegen, die dann nicht mehr für die Ernährung von Menschen zur Verfügung stehen, wofür dann anderswo wieder Wald gerodet wird.
Im Wald dagegen bleibt das Kohlendioxid lange gebunden, jedenfalls so lange wie die Bäume wachsen und auch noch dann, wenn sie als Bauholz oder Möbel verarbeitet werden. Erst bei der Verwendung als Brennholz gelangt das CO2 wieder in die Luft.
Einen insgesamt nachhaltig positiven Beitrag leistet die Landwirtschaft, wenn sie langfristig Humus aufbaut. Dadurch kann sie eine bis fünf Millionen Tonnen CO2 pro Jahr dauerhaft binden. Im Moment emittiert die deutsche Landwirtschaft 115 Mio. Tonnen CO2, wenn man das CO2 aus trockengelegten Mooren mitrechnet. Moore binden CO2 übrigens noch effektiver und langfristiger als Wald.
Den Landwirten, die sich um Klimaschutz und Artenschutz bemühen, gebührt mit Sicherheit Anerkennung. Man kann diese Leistung aber nicht an der Masse an Zuckerrüben oder Mais messen, die auf einem Hektar erzeugt wird. Vielmehr kommt es darauf an, einen humusreichen Boden zu erhalten, den Methanausstoß zu minimieren und durch Vermeidung von Pflanzenschutzmitteln die Artenvielfalt zu bewahren.
(Quelle: https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/wie-gut-ist-die-landwirtschaft-beim-co2-einsparen,ShwESQN)
(RS/LR/WH)
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